Intensivkurs Neuroophthalmologie
In Theorie und Praxis
07. — 08. Februar 2020
Berlin
Zur Zertifizierung angemeldet.
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
die Neuroophthalmologie ist eine Subdisziplin der Augenheilkunde, die Diagnostik und Therapie afferenter und efferenter Störungen des visuellen Systems zum Ziel hat. Im Kurs „Neuroophthalmologie“ sollen die praxisrelevanten Eckpfeiler vermittelt werden. Die Abklärung von Sehbahnerkrankungen erfordert neben der augenärztlichen Basisdiagnostik funktionelle Untersuchungen der visuellen Afferenz, die psychophysische und elektrophysiologische Untersuchungen beinhalten. Veränderungen von Form und Größe der Pupillen müssen diagnostisch eindeutig zugeordnet werden, um eine gezielte Diagnostik zu ermöglichen. Störungen der Okulomotorik müssen erkannt, beschrieben und ebenfalls diagnostisch zugeordnet werden. Nach der neuroophthalmologischen Grunddiagnostik sind oftmals weitergehende Abklärungsschritte notwendig. Die Neuroophthalmologie gehört daher zu den Bereichen der Augenheilkunde, in denen die Kooperation mit anderen medizinischen Fachdisziplinen eine entscheidende Rolle spielt. Zu nennen sind in erster Linie Neuroradiologie, Neurologie und Neurochirurgie. Vorrangiges Ziel des Kurses ist weniger eine umfassende Synopsis aller neuroophthalmologischen Krankheitsbilder, sondern die Darstellung der häufigsten Störungen und ihre zielgerichtete Abklärung. Einen breiten Raum nehmen Falldarstellungen ein, die Anlass zu Diskussionen mit den Kursteilnehmern sein sollen.
Prof. Dr. med. Klaus Rüther
Prof. Dr. med. Helmut Wilhelm
Leiter des wissenschaftlichen Programms

Prof. Dr. med. Klaus Rüther
Berlin

Prof. Dr. med. Helmut Wilhelm
Tübingen
die Referenten
Prof. Dr. med. Klaus Rüther
Prof. Dr. med. Helmut Wilhelm
Priv. Doz. Dr. Jan Kaminsky
Das Programm
14:00 Registrierung
14:45 Begrüßung
Prof. Dr. med. Klaus Rüther;
Prof. Dr. med. Helmut Wilhelm
15:00 – 16:00 Optikusneuropathien
Dr. med. Helmut Wilhelm
Das Spektrum der Optikusneuropathien wird dargestellt und besonderer Wert auf klinisch relevante Aspekte gelegt. Eine Auswahl der häufigsten und damit klinisch bedeutsamsten ischämischen, entzündlichen und degenerativen Sehnervenerkrankungen wird vorgestellt mit Schwerpunkt auf deren Diagnosestellung und Therapie. Es wird eine systematische Strategie aufgezeigt, die ein sicheres differenzialdiagnostisches Vorgehen ermöglicht, und an ausgewählten Fallbeispielen demonstriert. Ziel des Kurses ist es, den Teilnehmern eine klare Handlungsanleitung für die klinische Betreuung von Patienten mit Sehnervenerkrankungen zu vermitteln.
16:00 – 16:30 Pupille
Prof. Dr. med. Helmut Wilhelm
Die Pupille ist ein hervorragender Indikator für Störungen des afferenten visuellen Systems. Außerdem ist der Augenarzt häufig mit Anisokorien konfrontiert und muss eine ernste Ursache ausschließen. Das gleiche gilt für den Befund einer lichtstarren Pupille. In diesem Kurs sollen schnelle und sichere Methoden zur Untersuchung der Pupille und zur Abklärung ihrer Störungen vermittelt werden.
16:30 – 17:00 Kaffepause
17:00 – 17:30 Diplopie
Prof. Dr. med. Klaus Rüther
Die Symptomatik erworbener Motilitätsstörungen ist äußerst vielschichtig und nicht immer klar zuzuordnen. Wichtig ist daher, bei zunächst unklaren Sehstörungen die Möglichkeit einer Motilitätsstörung in Betracht zu ziehen und entsprechende Untersuchungen zu deren Nachweis durchzuführen bzw. zu veranlassen. Geben die Patienten eindeutige Symptome wie z.B. Doppelbildwahrnehmung an, liegt die Herausforderung darin, eine klare diagnostische Zuordnung zu leisten und insbesondere kombinierte Störungen nicht zu übersehen. Eine besondere Herausforderung im Zusammenhang mit okulären Motilitätsstörungen liegt darin, umgehend abklärungsbedürftige Notfälle zu erkennen und der weiteren Diagnostik zuzuführen. Wichtiges Ziel des Kurses ist daher, relevante anamnestische Hinweise und charakteristische Befunde darzulegen, die eine rasche Abklärung durch cerebrale Bildgebung und weitere diagnostische Maßnahmen erfordern.
17:30 – 18:00 Supranukleäre Motilitässtörungen und Nystagmus
Prof. Dr. med. Helmut Wilhelm
Supranukleäre Sehstörungen sind häufig Folge entzündlicher ZNS-Erkrankungen, können aber auch andere Ursachen wie z.B. Tumore haben. Sie sind selten, ihre Erkennung und Einordnung ist jedoch für die Diagnosestellung von in der Regel ernsten Erkrankung von großer Bedeutung. Beim Nystagmus ist es zunächst erforderlich, harmlose Varianten von solchen zu unterscheiden, die eine rasche Abklärung und Therapie erfordern. Im Kurs werden daher Kriterien vermittelt, die eine Unterscheidung ermöglichen und somit eine zielgerichtete Betreuung der Patienten erleichtern.
18:00 – 18:30 Kopfschmerz
Prof. Dr. med. Helmut Wilhelm
Kopfschmerzen sind in der Augenarztpraxis ein häufiges Symptom. Ziel dieses Kursbeitrages ist es nicht, alle möglichen sekundären Kopfschmerzen aufzuzählen, sondern dem Augenarzt zu vermitteln, wie häufige Kopfschmerzformen diagnostiziert und wie mit diesen Patienten weiter verfahren werden sollte.
18:30 – 19:00 Höhere Sehstörungen
Prof. Dr. med. Helmut Wilhelm
Sehstörungen, die nicht dem Auge, der Sehbahn oder dem primären visuellen Cortex zuzuordnen sind, sind häufig schwer zu erfassen. Es ist eine augenärztliche Aufgabe, durch die weitere Verarbeitung des Sehreizes bedingte Sehstörungen (höhere Sehstörungen) von somatoformen Störungen abzugrenzen. Dieses ist erforderlich, um die Patienten ggf. einer zielgerichteten Diagnostik zuführen zu können. Im Kurs werden die häufigsten höheren Sehstörungen anhand von Fallbeispielen illustriert.
19:00 – 19:030 Fallbesprechungen (alle)
09:00 – 10:00 Diagnostik und Behandlung von Sehbahntumoren Prof. Dr. med. Helmut Wilhelm; Priv.-Doz. Dr. med. Jan Kaminsky Eine der wesentlichen Herausforderungen neuroophthalmologischer Diagnostik ist das Erkennen von durch Sehbahntumoren bedingten Sehstörungen. Eindeutige Fälle, die sich z.B. durch eine Optikusatrophie oder einen charakteristischen Gesichtsfeldausfall manifestieren, sind umgehend einer bildgebenden Diagnostik zuzuführen. Schwieriger sind unklare Sehstörungen, bei denen vor der cerebralen Bildgebung möglichst ein Korrelat einer Sehbahnaffektion wie eine afferente Pupillenstörung oder ein Gesichtsfeldausfall aufgedeckt werden sollte. Mehr als bei anderen neuroophthalmologischen Krankheitsbildern ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit essenziell. Eine zielgerichtete neuroradiologische Diagnostik ist dabei die Grundlage für jedwedes weitere Vorgehen. Augenärzte sollten sich nicht scheuen, die Bildbefunde selbst zu beurteilen und rückzufragen. Ist ein Sehbahntumor diagnostiziert, ist eine intensive Abstimmung mit Neurochirurgen und Strahlentherapeuten erforderlich, um eine optimale Behandlung erreichen zu können. Ziel des Kurses ist, den gegenwärtigen Stand der Diagnostik und Therapie von Sehbahntumoren darzustellen. |
10:00 – 10:30 Kaffeepause |
10:30 – 11:00 Okuläre Bildgebung und Elektrophysiologie bei Sehbahnerkrankungen Prof. Dr. med. Klaus Rüther Für viele neuroophthalmologisch relevante Afferenzstörungen sind weitergehende Untersuchungen notwendig. Durch bildgebende Verfahren, insbesondere OCT und Autofluoreszenz, ist oftmals eine rasche Zuordnung einer solchen Afferenzstörung möglich. Eine sehr relevante Rolle spielt die Bildgebung auch bei der Verlaufskontrolle von Netzhaut und Sehnervenerkrankungen, wie z.B. beim Pseudotumor cerebri. Durch die bildgebenden Verfahren können oftmals die mit mehr Aufwand verbundenen elektrophysiologischen Verfahren vermieden werden. Diese spielen jedoch weiter eine Rolle insbesondere für morphologisch nicht erkennbare Netzhauterkrankungen. Ziel des Kurses ist, den rationalen Einsatz dieser diagnostischen Verfahren zu vermitteln. |
11:00 – 11:45 Unklare und vorgetäuschte Sehstörungen Prof. Dr. med. Helmut Wilhelm Neuroophthalmologisch tätige Augenärztinnen/-ärzte werden häufig mit Patienten konfrontiert, die eine nicht vorhandene Sehminderung vorgeben (Simulation) oder eine vorhandene Sehbeeinträchtigung als schwerwiegender erscheinen lassen, als sie in Wahrheit ist (Aggravation). In der augenärztlichen Routinediagnostik imponieren solche Patienten als unklare Sehstörung, die eine neuroophthalmologische Untersuchung als sinnvoll erscheinen lässt. Ziel der neuroophthalmologischen Abklärung vorgetäuschter Sehstörungen sollte immer sein, eine normale bzw. befundangemessene Sehfunktion nachzuweisen und nicht nur zu vermuten. Im Kurs werden Strategien dargelegt, wie dieses Ziel erreicht werden kann. Neben der ergänzenden funktionellen und morphologischen Basisdiagnostik werden weitergehende funktionelle Untersuchungen dargelegt. |
11:45 – 12:30 Neuroophthalmologische Notfälle Prof. Dr. med. Klaus Rüther Auch nicht schwerpunktmäßig tätige Augenärztinnen und Augenärzte werden mit neuroophthalmologischen Notfällen konfrontiert. In diesem Kurs werden die wichtigsten Notfallsituationen beschrieben. Da die Krankheitsbilder wie Arteriitis temporalis, Doppelbildwahrnehmung oder Nystagmus im Kurs bereits behandelt wurden, ist der Kurs auch als abschließende Kurzwiederholung im Kontext des Notfallmanagements konzipiert. |
12:30 – 13:30 Imbiss |
13:30 – 14.30 Fallbesprechungen Prof. Dr. med. Klaus Rüther; Prof. Dr. med. Helmut Wilhelm |
14:30 Abschlussprüfung und Aushändigung der Teilnahmezertifikate |
St. Gertrauden-Krankenhaus
Paretzer Straße 12,
10713 Berlin
Anfahrt
Mit der Bahn:
Von Norden
Vom S- und U-Bahnhof Heidelberger Platz, Bushaltestelle Brabanter Platz oder Birger-Forell-Platz je vier Minuten Fußweg
Parkmöglichkeiten:
Parkplätze sind am Sankt Getrauden-Krankenhaus nur begrenzt verfügbar. Weitere Parkplätze bietet das nahegelegene Stadtbad Wilmersdorf, Mecklenburgische Straße 80, 10713 Berlin an.
Die Parkgebühren für das Stadtbad betragen 1,- € pro Stunde.
Hotelempfehlung:
NH Berlin City West,
Bundesallee 36/37, 10717 Berlin,
Tel.: 030–860040.
Tagungsgebühren
400 € inkl. MwSt.
10% Rabatt für Assistenzärzte
10% Rabatt für Frühbucher (bis 31.12.2019)
Bildnachweis: © SeanPavonePhoto — Fotolia.com ; St. Gertrauden-Krankenhaus, Berlin